ingrid

1 Music machine

Am Ende meines Studiums hatte ich ein Vorsingen. Innerhalb von Minuten wurde ich für meine Bemühungen der letzten Jahre bewertet. Und? Durchgefallen. Ganz nett, aber naserümpf. Was wollen die? Eine perfekte Technik oder noch mehr? Ich konnte es nicht greifen. Irgendwas aalglattes. Wie in der Schule bisschen. Passt du nicht ins Raster, kriegst du nicht…

2 Schwere Entscheidung

Eigentlich war es die schwerste meines Lebens. Und wie ich heute finde auch die mutigste. Ich war fertig mit meinem Studium. Mein Fokus war Vorsingen. Ich wollte immer an die Oper, hatte alles dafür getan eine „echte Sängerin“ zu werden…oder das, was man mir vermittelt hatte, was eine echte Sängerin sein soll. Was? Das wisst…

3 Mich selbst berühren

Es gibt Menschen, die nach dem Studium weiterhin zu ihrer Lehrkraft gehen oder sich eine neue suchen. Und dann gibt es welche, die nie mehr irgendwohin gehen, um sich unterrichten zu lassen. Zu denen gehöre ich. Ich hatte es mir vorher nicht genau überlegt, aber wenn kein Bedarf mehr ist besser zu werden, wozu dann…

4 Stimmen im Kopf

Während der Jahre kurz nach meinem Studium hatte ich trotz der Welt der Emotionen, die für mich aufging…naja vielleicht eher aufbrach…naja ok…ich hab die Tür mit Wucht aufgerissen, ich gebe es zu…jedenfalls hatte ich während dieser ganzen Zeit stumme Begleitung, die ständig sprach. Es waren die Stimmen in meinem Kopf. Vor allem die Stimme meiner…

5 Mein Körper ist ein Pferd

Mein gescheiterter Musiker-Bruder hat irgendwann mal seine Sicht erzählt, wie manchmal Pferde zugeritten werden und dass sie zum Teil willenlos gemacht und gebrochen werden….Schluck! Jedenfalls setzte sich diese Geschichte nachhaltig bei mir fest. Wolfi erzählt immer mal wieder Geschichten. Von seinem Musikstudium zum Beispiel, dass er es lieber geschmissen hat, als seine Musik aufzugeben. Ha.…

6 Krise

Irgendwann ging mir der Zwirn aus. Die musikalische Einsamkeit, die fehlenden Konzerte unterforderten mich und ließen mich stimmtechnisch abbauen. Ich fühlte mich mit meiner Stimme so, als ob ich einen Rolls Royce in der Tasche hätte, für den ich keine Verwendung hab. Auf die Opernbühne geh ich nicht mehr. Also für was dann das Ganze?…

7 Pause

Mich traf kein Blitz und die Musik lag auch nicht als Geschenk unterm Christbaum. Einen besonderen Moment gibt es nicht, als sie wieder zu mir zurückkam. Es waren eher viele kleine Erlebnisse, die mir den Beweis gaben…ok es ist doch möglich Freude zu empfinden. An ihnen hielt ich mich fest, durchlebte wieder Rückschläge, aber ich…

8 Meins finden

Ein Stück war ich schon gegangen. Zwar war alles noch roh und ungeschliffen, aber das tiefste Tal hatte ich überwunden. Schlimmere Existanzängste als die, die ich in den letzten Jahren durchgestanden hab, würden da nicht mehr kommen. Der Entzug war vorbei. Drogen würde ich in diesem Leben nicht mehr brauchen. Auch wenn mein Zugang zur…

9 Musik?

Jedes Mal, wenn ich gut unterrichtete, so dass es mich selbst begeisterte, war das für mich ein Anker. Oft musste ich mich daran festhalten, denn auf guten Unterricht folgten allzu oft Durststrecken. Aber ich wusste, dass es geht, denn ich hatte es mir selbst bewiesen. Jetzt brauchte ich nur genug Muskulatur aufzubauen, um dauerhaft gutes…

10 Musik!

Chorstunde für Chorstunde musste ein neues Lied her und die Geschichte so weitergesponnen werden, dass es Sinn ergab. Gott sei Dank hatte ich Hilfe, denn meine Schwägerin Katharina brannte, wie ich für die Musik, dafür die Geschichte vom Schlappohrhasen Sammy zu schreiben. Mein zweites Lied „Bleib dran“ machte eine Tür auf. Das war richtig guter…