Lautlos Üben

Heute habe ich mich eine Stunde mit meinem Stück beschäftigt ohne auch nur einen Ton gespielt oder gesungen zu haben. Stimmt nicht ganz. Zu Beginn der ersten Tomate habe ich das Stück nochmals vom Blatt durchgespielt. Das Ergebnis hat mich von den Socken gehauen. Ich hatte bisher nur die ersten 8 Takte geübt, aber die so intensiv, dass sie beinahe fertig sind. Und diese acht Takte zu können geben mir so viel know how, dass das Blattspiel des ganzen Stückes um Welten besser war.

Jedenfalls hab ich dann das Stück in Phrasen unterteilt. Die grobe Form hatte ich bereits voranalysiert, bin aber zu dem Schluss gekommen, dass die Übungseinheiten nur vier bis maximal acht Take umfassen sollten, da der Kontext sonst zu komplex wird und ich überfordert bin, wenn die Happen zu groß sind. Das wiederum schmälert den Lernerfolg. Am Ende hatte ich ein Stück mit 17 Phrasen. Jede Davon habe ich dann mit genauer Taktangabe auf eine Karteikarte geschrieben und sie in eine Spalte auf mein Whiteboard gepinnt. Es hat 11 Spalten von 10 bis 1 und dann noch die Spalte “done” also fertig. Die Nummern stehen für den subjektiven absoluten Schwierigkeitsgrad dieser Phrase. Dabei habe ich bemerkt, dass es viele Phrasen gibt, die sich ähneln. Jetzt bin ich dabei diese Phrasen auf einer größeren Karteikarte zusammenzufassen und auf ihr zu notieren, was ich brauche, damit diese Phrasen fertig geübt sind.

Das Ganze hat eine Stunde gedauert. Was ich dabei genau gelernt habe, kann ich noch nicht sagen. Aber wenn der Lernerfolg, der dabei rauskommt, nur annähernd so groß ist, wie das Ergebnis des Blattspiels heute, dann lohnt sich der Aufwand.