Fehlerlos Üben

Seit ich so genau übe wie jetzt, stellt sich ein ganz anderer Fluss in meinen Sessions ein. Ich merke wie ich auf der Welle des Metronoms mitreite, das mir mit einem hellen Klick auf die eins anzeigt, wo ich grade bin.

Ich beginne langsam. Meist mit Viertel = 52. Wenn ich gereizt bin, so wie heute, sogar noch langsamer mit Viertel = 42. Erstmal runterkommen. Mein Tempo finden, das mich beruhigt, das mich die Stelle fehlerfrei spielen lässt. Es braucht nicht viele Iterationen, dann wird mein Spiel frei von Ecken und Kanten. Die Stelle formt sich wie Ton in meinen Händen zu einer schönen runden Masse. Durchatmen.

Dann kommt mir ein Gedanke: Hey, was du hier machst, ist, zu Üben ohne Fehler zu spielen, ohne hängen zu bleiben. Du bist vielleicht manchmal hakelig, unrund, aber du spielst 95 % der Iterationen fehlerlos. Die Erkenntnis trifft mich wie ein Hammer. Vielleicht ist das für andere ja normal. Für mich war es das bisher nie. Ich habe Fehler als unantastbaren Bestandteil von Üben akzeptiert.

Seit heute muss das nicht mehr so sein. Man kann so üben, dass Fehler und Unterbrechungen eher die Ausnahme als die Regel sind. Ja Wahnsinn. Wenn ich jetzt hochrechne, wie das meine Fähigkeiten beeinflusst, dann wage ich die Hypothese einer glücklichen Zukunft in den Raum zu stellen :-).